Rüde oder Hündin
So pauschal, kann man das nicht beantworten. Manche Menschen schwören auf Malteser Rüden, andere halten aus Überzeugung nur Malteser Hündinnen. Folgsam oder Wirbelwind - Dies ist großteils von erziehung sowie vom individuellen Charakter des Malteser Hundes abhängig, wie vom Geschlecht.


Was wichtiger ist als Geschlecht, finde ich persönlich, jetzt schon sich über eine eventuelle (früh)Kastration Ihres Malteser Hundes Gedanken zu machen.
Die Kastration ist ein üblicher Eingriff bei Malteser Hunden und wird von vielen Experten als Pflicht verantwortungsvoller Malteser Hundehalter angesehen, die mit ihren Malteser Hunden nicht züchten möchten.
Es gibt eine Reihe von Vorteile, die den Eingriff für Hündinnen und Rüden gleichermaßen sinnvoll machen.
Hündinnen: Vieles spricht dafür, seine Hündin kastrieren zu lassen, Ausfluss und Blutungen, die mit der Läufigkeit einhergehen, bleiben dementsprechend künftig aus. Scheinträchtigkeit (Ursprünglich diente die Scheinträchtigkeit dazu, dass nicht tragend gewordene Wölfe zusätzlich den Wurf der Leitwölfin mitsäugen konnten, um dessen Überleben zu sichern) Während der Scheinträchtigkeit leidet Ihre Malteser Hündin körperlich und seelisch. Obwohl unsere Malteser Hunde diese Funktion heute nicht mehr brauchen, hat sich dieser sogenannte Atavismus nicht geendert. Entsprechend unabhängig davon, ob eine Malteser Hündin gedeckt wurde oder nicht, bildet ihr Körper nach jeder Läufigkeit das Schwangerschaftshormon Progesteron. Bei manchen ist die Veränderung gering, andere reagieren sehr deutlich. Nach jeder Scheinträchtigkeit steigt das Risiko eine Gebärmuttervereiterung - für eine potenziell lebensgefährliche Infektion die Pyometra, oder für Gesäuge- oder Gebärmutterkrebs.
Rüden: Auch bei Malteser Rüden kann eine Kastration viele Vorteile haben! Das Alter spielt bei Malteser Rüden keine große Rolle, aber kastrierte Malteser Rüden haben ein geringeres Risiko für Prostata- oder Hodenkrebs. Vor einer möglichen Operation zeigen einige Rüden unerwünschtes hormongesteuertes Verhalten, z.B. bespringen von Menschen und Gegenständen oder sie streuen häufig umher.

Vorteile einer Kastration bei Rüden:
- Bei Rüden lässt sich durch das Kastrieren neben Hodenkrebs auch einigen Erkrankungen der Prostata vorbeugen.
- Ein kastrierter Rüde ist in der Regel ruhiger und hat praktisch keinen Sexualtrieb mehr.
- Die Begegnung mit einer läufigen Hündin fällt deutlich entspannter aus.
- Bei Rüden ist der Eingriff bereits nach 15 Minuten erledigt, während er bei Hündinnen durchaus eine Stunde dauern kann.
Nachteile bei der Rüde:
Sehr risikoarmer Routineeingriff. Generell kann bei jedem operativen Eingriff etwas passieren. Da es sich bei einer Kastration der Rüde jedoch um einen vergleichsweise kleinen Routineeingriff handelt, ist das Risiko äußerst gering.
Alternative Hormonchip - Für Rüden gibt es mit der Implantation eines Hormonchips eine mögliche Alternative zur herkömmlichen Kastration. Bei dieser Methode bekommt ihr Hund im Nacken einen Chip unter seine Haut gesetzt, der Deslorelin enthält. Deslorelin ähnelt dem Gonadotropin-Releasing-Hormon und sorgt dafür, dass Ihr Vierbeiner unfruchtbar wird. Bis der Kastrationschip seine Wirkung entfaltet, dauert es mehrere Wochen. Da die Testosteron-Produktion durch die stetige Abgabe des Deslorelins verringert wird, wirkt sich der Chip genau wie eine normale Kastration auf den Sexualtrieb Ihres Vierbeiners aus.
Vorteile einer Kastration bei Hündin:
- Einmaliger Eingriff, zuverlässiges Ausschalten der Sexualfunktionen
- Ein kastrierte Hündin hat keinen Sexualtrieb mehr, typische änderungen, Ausfluss , Blutungen und Scheinträchtigkeit bleiben dementsprechend künftig aus.
- Stabilisierung der Psyche durch Vermeidung starker hormoneller Schwankungen im Rahmen der Läufigkeit.
- Definitive Vermeidung von Eierstock-Tumoren und der Gebärmutterentzündungen bzw. -vereiterungen sind ausgeschlossen.
Nachteile bei der Hündin:
- Infektionsrisiko nach der Operation
- Einige Tage eingeschränkte Bewegungsfreiheit
- Preislich ehr teuer, denn der Eingriff ist bei Hündinnen deutlich aufwändiger, sodass die Kosten einer Kastration natürlich auch höher ausfallen.
- Etwas gesteigerter Appetit.
- Zum Teil kann jedoch (vor allem bei Hündinnen) im Anschluss an die Operation Inkontinenz auftreten. Nichtsdestotrotz macht das Kastrieren in den meisten Fällen Sinn. Schließlich verhindert es nicht nur eine ungewollte Fortpflanzung sondern reduziert auch das Risiko für verschiedene Erkrankungen. Letztlich ist es aber natürlich Ihre persönliche Entscheidung, ob Sie den Eingriff durchführen lassen wollen oder nicht.
Hormoninjektionen für Hündinnen - Kurzzeitig kann man Hündinnen Hormoninjektionen verabreichen, die alle 3 - 6 Monate gespritzt werden müssen. Da das Gesundheitsrisiko hier aber sehr hoch ist, ist davon dringend abzuraten.
