Beachten Sie und loben Sie Ihren kleinen Malteser Hund für alles, was er in Ihren Augen toll macht. Vergessen Sie bitte nie: Sie als Besitzer sind schuld daran, wenn Sie Ihr Malteser Hund strafen müssen.
Eine Zuwendung im falschen Moment wird ein unangemessenes Verhalten Ihrer Malteser Hund verstärken.
Wenn Sie Ihren Hund loben und streicheln, wenn er aufgeregt ist, wird das negative Verhalten des Malteser Hundes durch das Fehlverhalten des Menschen verstärkt und gefestigt, sodass ein unerwünschter ritualisierter Ablauf entstehen kann. Gerät das Gleichgewicht in der Mensch-Hund-Beziehung ins Wanken, sind Probleme so gut wie unvermeidlich.
Denn kein Malteser Hund zeigt beispielsweise ein aggressives Verhalten, wenn er sich an der Seite seines Menschen sicher fühlt. Wenn es Ihnen gelingt, dass der Malteser Hund uns als Entscheidungsträger respektiert, reicht ein Blick aus, um ihn von einer Handlung abzuhalten, dazu braucht es keinen Schreckreiz. Dies ist das Ziel einer ernsthaften Beziehungsarbeit.
Fangen wir gleich mit einem Beispiel an:
Nehmen wir den Besuch beim Tierarzt. Der Malteser Hund soll einen Augenblick stillhalten. So eine Zumutung aber auch!... Also, der Malteser Hund zappelt. Und Sie, der Sie ja kein Unmensch sind, leiden förmlich mit. Also was tun Sie? Sie versuchen, ihn zu beruhigen. Sie reden ihm gut zu. "Ist ja guuuut... Frauchen ist ja da... Du brauchst keine Angst zu haben, die Tante tut dir nichts. Frauchen paßt auf dich auf... Ist ja schon guuuut..."
Falsch! Sie loben und belohnen den Malteser Hund. In etwa, wie wenn Sie ihm folgendes sagten: "Fein macht Mäxchen das... Immer schön zappeln, kleiner Liebling... Frauchen findet das toll, Kleiner. Immer zappeln beim Tierarzt, schön machst du das..."
Haben Sie gemerkt? Unser kleine Malteser Hund orientiert sich brav daran, was bei ihm angekommen ist, nämlich an dem Tonfall. Und was macht er daraufhin? Genau das, was von ihm
offensichtlich erwartet wird: Er zappelt kräftig weiter.
Ihr "gutes Zureden" ist als Lob, als Belohnung angekommen und bestärkt den momentanene Zustand des Tieres, nämlich die Angst. Schlecht für den Malteser Hund.


Was tun statt dessen? Nun, bringen Sie Ihren kleinen Malteser Hund dazu, einen kurzen Augenblick lang ruhig zu sein. Zum Beispiel, indem Sie ihm beherzt den Vorschlag machen, sich doch hinzusetzen. Sitz!! mit zwei Ausrufezeichen. Wenn er dieses Wort noch nicht kennt, helfen Sie der Malteser Hund einfach: Popo runter, Kinn hoch, still und artig sein! Pssst!... So, jetzt, in diesem historischen Augenblick, in dem Ihr völlig verdutzter Malteser Welpe für einen Augenblick vergißt Angst zu haben, Sie anguckt und sich für den Bruchteil einer Sekunde brav verhält, jetzt (jetzt!) ist er ein guuuuter Malteser Hund! Zappelt er gleich wieder? Macht nichts. Noch mal "Sitz!!". So, jetzt (jetzt!) ist er ein guuuuuuter Malteser Hund. Loben, säuseln, kraulen und überhaupt! Malteser Welpen kapieren so innerhalb kürzester Zeit wie man sie beim Tierarzt haben will und wie nicht. Aber was noch viel wichtiger ist: Sie haben vor allem Ihrem Malteser Welpen geholfen, ein alternatives Verhalten aufgezeigt und ihn dafür gelobt und belohnt.
Ich finde es gut und wichtig, dass Sie Ihrem Malteser Welpen auch Grenzen setzen. Ich möchte jedoch ausdrücklich davor warnen, den Umgang mit Ihrem neuen Familienmitglied darauf aufzubauen. Wenn Sie als erfahrener Hundehalter jetzt denken, das versteht sich doch von selbst - nein, Untersuchungen belegen, dass bereits mildes negatives Training (Herunterdrücken in Sitz und Platz mit anschließender Belohnung) als Hauptherangehensweise dazu führt, dass der Malteser Hund in der Interaktion mit dem Menschen keinen Blickkontakt mehr sucht.

Wollen Sie der Malteser Hund z.B. beibringen stubenrein zu werden, indem Sie ihn für eine Pipi Pfütze in der Wohnung anschreien, hat er unter Umständen nur gelernt, nie wieder in Ihrer Nähe in die Wohnung/Garden zu machen, und wird das nächste Geschäft gut versteckt hinter dem Bett/Sofa verrichten. Nehmen Sie Ihren Malteser Welpen aber hoch und setzen ihn für sein Geschäft in den Garten und spielen Sie danach mit ihm, bringen Sie der kleine Malteser Hund gleich bei: Der Malteser Hund lernt, nach draußen zu gehen.
Ihr Malteser Hund merkt, dass die unterschiedlichsten Situationen mit Ihnen an seiner Seite immer gut ausgehen und ihm eine Menge Spaß bereiten — mit positiven Auswirkungen auf die Beziehung.
Beachten Sie: Wenn Sie Ihren Malteser Hund nicht in dem Moment erwischen, in dem Malteser Hund sein unerwünschtes Verhalten zeigt, können Sie
es nicht bestrafen. Punt. Nur wenn Sie im richtigen Moment (sofort!) reagieren, besteht die Möglichkeit, dass das Fehlverhalten nicht mehr auftritt.
In den meisten Fällen reichen schon ein Wegschieben und ein deutliches, tiefes „Nein!" um den Hund von seiner unerwünschten Handlung abzuhalten. Müssen Sie Ihren Malteser Hund immer wieder wegen einer bestimmten Sache ermahnen, ist die Strafe offensichtlich wirkungs- und damit sinnlos. Überlegen Sie stattdessen in aller Ruhe, wie Sie durch ein besseres Management das Problem in den Griff bekommen können.
Strafen Sie Ihren Malteser Hund regelmäßig, so schädigen Sie das Vertrauen. Jeder Malteserbesitzer hat es selbst in der Hand, welche Art von Beziehung er zu seinem Malteser Hund haben möchte. Eine tiefe Bindung kann allerdings nur entstehen, wenn der Malteser Hund uns voll vertraut. Mit viel Schimpfen riskieren wir, dieses Vertrauen zu verlieren.
Strafe und Schimpfen sollten im Umgang mit einem Malteser Welpen die Ausnahme bleiben. Was meiner Meinung nach die Beziehung zwischen Mensch und Malteser Welpe belasten kann wenn der Malteser Besitzer sich ständig über das unerwünschte Verhalten seines Hundes ärgert. Auch unbeabsichtigt wird er seine Unzufriedenheit zeigen. Kontrollieren Sie sich also kritisch selbst, ob Sie zum dauernden Nörgeln neigen, und suchen Sie professionelle Hilfe, wenn Sie sich überfordert fühlen.
Strafen und Schimpfen funktionieren umso besser, je mehr zuvor positiv am erwünschten Verhalten trainiert wurde. Meist ist der Malteser Welpe dann einen Moment lang völlig davon beeindruckt, dass sein Mensch auch böse werden kann, und man erzielt einen nachhaltigen Lerneffekt mit einer einmaligen Aktion. Dabei ist es wichtig, sofort auf das falsche Verhalten des Malteser Welpen zu reagieren und genauso plötzlich auf Loben und Lächeln umzuschalten, wenn er wieder brav ist.
Malteser Hunde haben wie jedes Lebewesen grundlegende Bedürfnisse. Manche Bedürfnisse sollen durch die genannten Strafmaßnahmen unterdrückt werden. Beispielsweise soll der Hund keine Lebensmittel auf der Straße fressen, nicht jagen und so weiter. Wir können ein Verhalten zwar von außen verbieten, das Bedürfnis im Malteser Hund bleibt jedoch bestehen. Viele Strafmaßnahmen zielen leider darauf ab, Verhalten zu hemmen und nicht darauf, ein Alternativverhalten aufzubauen. Wir können Verhalten nicht einfach in ein schwarzes Loch »schieben« und erwarten, dass der Hund dann »das richtige« tut. Wir müssen uns vielmehr überlegen, welches Alternativverhalten an dessen Stelle rücken soll - irgendwie muss sich der Malteser Hund schließlich verhalten. Welches Verhalten daraus resultiert, lässt sich durch wegstrafen allein nicht steuern, was somit zu neuen Problemen führen kann.
Wenn Sie gestraft haben, sollte das Verhalten vorerst nicht mehr so oft auftreten. Müssen Sie jedoch immer wieder und immer härter strafen, so hat sich der Malteser Hund an Ihre Strafmaßnahme gewöhnt und reagiert nun nicht mehr darauf. Folglich wird die Strafe immer heftiger und der Malteser Hund härtet immer mehr gegen jegliche Strafein wirkungen ab - der Malteser Hund gewöhnt sich schlicht daran. Möglicherweise führt es zu Frustration, was wiederum einen Weg zu Aggressionsverhalten eröffnet. Malteser Hunde werden daher sehr erfinderisch im Umgang mit ihrem Menschen. Sie achten ganz genau darauf, ob sie beobachtet werden oder nicht. Wenn ein Bedürfnis sehr stark ist, wird der Malteser Hund versuchen, ihm
nachzugehen sobald er die Strafe umgehen kann. Also spätestens dann, wenn der Besitzer mehr in Sicht ist.